1843 wurde das jetzige Hallenbauernhaus fertiggestellt, nachdem es ein Jahr zuvor bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Das ursprüngliche Gehöft wurde bereits 1498 n. Chr. als Hufe 2 benannt und ist über die Jahre Mittelpunkt des Dorfes Crampetze, das 1431 erstmals urkundlich erwähnt wird. Im Laufe der Jahrhunderte mausert sich der Hof von der Bauernstelle zum Viehmarkt, Dorfkrug, Saal mit Tanzvergnügen und zur Kolonialwarenhandlung.
Bald gehört das Gehöft zu den ältesten und größten in dem kleinen Klein Krams, liegt mit altem Baumbestand und einem zauberhaften Grundstück mittendrin in der Griesen Gegend, um die Ecke von Ludwigslust, ziemlich genau zwischen Hamburg und Berlin.
1993 nahmen Susanne Kramer und Rolf Schmieding die Herausforderung an. Zunächst als Pendler zwischen den Welten Hamburg und Klein Krams, seit 2014 nun komplett und fest ansässig – es gibt immer noch viel zu tun ...
die kramserei – Freiraum in vielerlei Hinsicht: Ton-Werkstatt, Dichterstübchen, Ausstellungen, Galerie, Biergarten in der Buchenlaube, Theater, Hörspiele live, filmClub, trödeltenne, Markttage ... Raum für Seminare, Workshops und private Feste.
Mecklenburgs kleinstes Kulturzentrum bietet neben handwerklichen Kursen und Markttagen Veranstaltungen im Bereich Musik, Theater, Tanzvergnügen. die kramserei knüpft an Tradition und Brauchtum an und ist beliebter Treffpunkt für Klein und Groß.
Seit 2014 ist im Großen Saal ganz viel zu sehen und zu hören, Aktuelles können Sie unter das programm nachlesen. 2017 wurde unser Hofladen mit Gartencafé eröffnet. Seit 2018 gesellt sich der sanft renovierte bistroStall mit den originalen Schweinekoben für maximal 42 Personen dazu. Hier zelebrieren wir kleinere Events im exklusiven Kreis wie Wein-/Bierproben, Käse-/Pralinenverkostung, Filmabende, Live-Musik für Kenner und private Geselligkeiten. Seit 2021 verkaufen wir samstags in der trödeltenne antiken Krimskrams und Kuriositäten aus Haus und Hof ... immer wieder sonntags und an ausgewählten Feier(!)tagen ab 13:30 Uhr gibt es Kaffee + Kuchen. Ganzjährig!
Seit Oktober 2019 ausgezeichnet mit dem Ludwig-Reinhard Kulturpreis für engagiertes und schöpferisches Wirken im Kulturleben.
Ein herzliches Dankeschön an den Laudator Reginald Rink für seine berührende Ansprache während des Festaktes am 23. Oktober 2019 zur Preisverleihung des Ludwig-Reinhard Kulturpreises
in der Stadthalle zu Parchim.
(Er stellte uns sein Manuskript zur Verfügung.)
Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Kreistagspräsident,
meine Damen und Herren Abgeordnete,
liebe Kulturschaffende, Kulturfreunde,
verehrte Gäste,
der Landkreis Ludwigslust-Parchim vergibt in diesem Jahr zum achten Mal den "Ludwig-Reinhard-Kulturpreis" und würdigt damit kulturelle Leistungen von Einzelpersonen, Gruppen oder Vereinen. Nun wissen wir noch nicht, wer der Preisträger oder die Preisträgerin in diesem Jahr ist, aber im Verlauf meiner Laudatio werden Sie es erfahren.
Albert Schweltzer sagte einmal: "Kultur fällt uns nicht in den Schoß, wie eine reife Frucht. Sie muss gewissenhaft gepflegt werden, wenn sie Früchte tragen soll!"
Dieser Spruch ist symptomatisch für den Preisträger bzw. -trägerin des Jahres 2019. Kultur zu machen, zu organisieren oder zu vermitteln ist gewiss keine leichte Aufgabe, das wissen alle, die sich mit Kultur befassen. Dass Kultur vor allem in Städten stattfindet, ist einerseits gut für Besucherzahlen und Kostendeckung, andererseits aber bedauerlich für die Landbevölkerung. Den geborenen oder gelernten Mecklenburger für Kultur zu begeistern und hinter dem Ofen hervorzulocken ist dabei besonders schwierig. Wenn jemand mit Enthusiasmus und viel Engagement eine kulturelle Oase in der Kulturwüste des flachen Landes schafft, dann ist das schon etwas Einzigartiges.
Wer mit Mut und vielen Ideen eine Sache betreibt, von der alle Altersgruppen (von den Kindem bis zu den Senioren) partizipieren, der hat etwas geschaffen, was nicht alltäglich sondern außergewöhnlich ist. Wer der allgemeinen Landflucht kulturelle Erlebnisse entgegensetzt, und wer den Verlust von Konsum, Kneipe und Landkino im Dorf kompensiert, mit Ideen zur kulturellen Vielfalt, der stellt sich gegen den allgemeinen Trend und beweist, dass man auch das Landleben nicht ohne Kultur genießen muss. Wer damit auch noch Erfolg hat, weil er Spaß, Humor und Lebensfreude vermittelt, der ist etwas Seltenes in unserer Zeit.
Seit 2014 existiert ... "die kramserei" ... als Ort der kulturellen Vielfalt in Klein Krams, einem Dorf ca. 16 km südwestlich von Ludwigslust. Die kramserei wird betrieben von Susanne Kramer und ihrem Mann Rolf Schmieding. Es ist schon ein schönes Wortspiel, wenn eine Frau Kramer nach Klein Krams zieht und dort eine "kramserei" betreibt. Dabei ist es nicht nur der Orts- und Familienname, der sich so treffend in der Bezeichnung für diese Kulturstätte wiederfindet, sondern er beschreibt auch die kulturelle Vielfalt, die dort stattfindet. Die Bandbreite des Angebots reicht vom Weinabend, über Kabarett- und Tanzveranstaltungen bis zu Buchlesungen. Bastel- und Nähkurse gehören ebenso wie Koch- und Backstudios inklusive Verkostung zum Portfolio der kramserei. Filmabende, Konzerte, Ausstellungen, Weihnachtsmarkt, Hofladen und diverse Feiern ergänzen das breite Kulturangebot dieses Hauses.
Ein kleines aber feines Wochenend-Café, das gut und gern besucht wird, ist das i-Tüpfelchen bei der kramserei.
Und wenn Kindern dann noch gezeigt und erklärt wird, wie man ein Baumhaus baut, dann ist dafür gesorgt, dass auch unsere Jüngsten gern dort verweilen.
Man kann die kramserei auch als kulturellen Segen der Griesen Gegend bezeichnen. Die Betreiberin, ursprünglich aus Franken stammend und vor ihrer Landflucht in Hamburg zu Hause, hat ihren Wohnortwechsel aufs Dorf nie bereut. Sie ist für mich ein kulturelles Geschenk der deutschen Wiedervereinigung, denn ohne diese wäre Frau Kramer nicht nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Und sie ist zugleich der Beweis dafür, dass wir nicht nur Schlechtes aus dem Westen übernommen haben ...
Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie den alten Dorfsaal behutsam saniert und nach und nach auch technisch so modernisiert, dass mittlerweile Spitzenkünstler aus der ganzen Bundesrepublik in Klein Krams mit Erfolg auftreten. Mit Erfolg, das bedeutet für den Veranstalter ein ausverkauftes Haus und für den Künstler ein aufmerksames und dankbares Publikum.
Man merkt es Susanne Kramer immer wieder an, mit welcher Leidenschaft sie organisiert und ihren Kulturbetrieb durch neue Ideen noch vielfältiger macht. Für mich ist sie ein kulturelles Multitalent, das durch Fleiß und harte Arbeit das Landleben unheimlich bereichert und mit vielen kulturellen Farbtupfern versieht.
Frau Kramer bezeichnet ihre kramserei gern als das kleinste Kulturzentrum in M-V. Das stimmt gewiss, aber mit der Ergänzung: Das kleinste Kulturzentrum in M-V mit dem größten kulturellen Angebot. Sie hat, um auf das Eingangszitat von Albert Schweitzer zurückzukommen, die zarte Pflanze Kultur in Klein Krams eifrig behütet und groß gezogen, so dass sie reichlich Früchte trägt.
Als ich zu Beginn des Jahres 2019 die Ausschreibung für den "Ludwig-Reinhard-Kulturpreis" im Landkreisboten gelesen habe, stand für mich fest, dass ich Susanne Kramer zur Auszeichnung vorschlagen werde, denn was diese Frau für die Kultur und das Miteinander in der Region leistet ist vorbildlich. Ich freue mich riesig, dass die Jury meinem Vorschlag gefolgt ist und darf Ihnen, Frau Kramer, sehr herzlich zur Verleihung des "Ludwig Reinhard-Kulturpreises 2019" gratulieren!
Von Oscar Wilde stammt das Zitat: "Wer in schönen Dingen einen Sinn entdeckt, der hat Kultur!"
Sie, liebe Frau Kramer, haben viele schöne kulturelle Dinge für uns entdeckt und uns daran teilhaben lassen. Dafür gebührt Ihnen unser Dank und unsere Anerkennung. Ich wünsche Ihnen und Ihrer kramserei noch viele erfolgreiche Veranstaltungen, stets zufriedene Besucher und immerwährende Kreativität zur Fortführung ihrer vielfältigen Kulturarbeit
Herzlichen Glückwunsch zur Verleihung des "Ludwig Reinhard-Kulturpreises 2019"